Abschied nehmen 

Um Tiere trauern ist erlaubt!

Jaguar Sir William auf Außenanlage | © Zoo Salzburg / Andreas Bieder

Öffnungszeiten

Durchgehend von MO bis SO

Täglich ab 09:00 Uhr

Kaiserschnurrbarttamarin liegt frontal auf einem Ast | © Zoo Salzburg/Angelika Köppl

Eintrittsgebühren

Tagesticket, Jahreskarte uvm.

Alle Preise im Überblick

Jaguar liegt auf einem Baumstamm | © Zoo Salzburg/Angelika Köppl

Fütterungen und Enrichments

Aktuelle Fütterungszeiten

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Baumstachler sitzt auf einem Ast und frisst ein Stück rote Rübe | © Zoo Salzburg/Angelika Köppl

Wenn der endgültige Abschied von einem Zootier die betreuenden Tierpfleger und Tierpflegerinnen - zumindest für kurze Zeit - wie betäubt zurücklässt, ist das kein Zeichen von fehlender Professionalität, sondern einfach nur menschlich. Natürlich weiß jeder, dass der Tod zum Leben dazugehört und bei alten Tieren das Ende absehbar ist. Aber genau da liegt auch der Knackpunkt, denn ältere Tiere haben einen über viele Jahre begleitet und schon alleine deshalb einen besonderen Platz im Herzen erobert.
 
Man denke nur an den Abschied von Löwe Eisi, der innerhalb des Salzburger Zooteams für den ein oder anderen tränenreichen Moment sorgte. An den stattlichen Löwenmann mit dem skeptischen Blick werden sich viele von uns noch sehr lange erinnern. Das gilt natürlich auch für unsere treuen Besucherinnen und Besucher, die unsere Zootiere über Jahre hinweg regelmäßig beobachten. Sie lassen endgültige Abschiede, wie der von Eisi oder dem gutmütigen alten Jaguar Sir William sicherlich ebenfalls nicht kalt. 

Dennoch geht es hier vorwiegend um diejenigen, die einfach von Berufs wegen eng mit ihren Schützlingen verbunden sind. In den USA haben sich sogar Forscher mit dem Thema Trauer befasst und Tierpfleger zu ihren Gefühlen beim Verlust eines Schützlings befragt. Was bei der Erhebung herauskam, liegt auf der Hand. Man versetze sich nur in die Gemütslage eines Tierpflegers, der ein Zootier seit vielen Jahren betreut, der jede Regung des vierbeinigen Gegenübers kennt, der beim Betreten der Anlage schon aus den Augenwinkeln erkennt, wenn etwas nicht stimmt. Der vielleicht auch hofft, dass einem trotz des fortgeschrittenen Alters noch einige Monate bleiben, in denen nach einem gelassen ausgesprochenen „Guten Morgen“ ein gespanntes Augenpaar zu einem aufblickt. 

Wäre noch vor 20 oder 30 Jahren ein sichtbares Trauern als neurotisch eingestuft worden, ist es heute erlaubt. Manche der Befragten legen auch Wert auf Trauerrituale oder sagten, dass sie Zeit benötigen würden, um das Ableben eines Tieres verarbeiten zu können. Ob die Studie auch auf Zoos im deutschsprachigen Raum übertragbar sei, ist dabei eine andere Frage. Laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der sich mit dem Thema Trauerkultur in Zoos befasst, zweifelt die Vorsitzende des Verbands der Zootierpfleger, eine direkte Übertragbarkeit an. Gleichzeitig räumt sie jedoch einen emotionaleren Umgang jüngerer Tierpfleger mit Verlusten ein. 

Aber liegt ein vermehrtes Trauern nicht auch an der Tatsache, dass wir heute viel mehr über Wildtiere und deren Bedürfnisse und Empfindungen wissen als noch vor 20 oder 30 Jahren? Mensch-Tier-Beziehungen haben sich verändert. Sie sind enger geworden und das ist auch gut so. Mit allen daraus entstehenden Konsequenzen.