Braunbären erleben ihr weißes Wunder

Winterruhe adé

Vorsichtig steckt die 23 Jahre alte Bärendame Losa am Wochenbeginn ihre Nase ins Freie. Ihr rechtes Ohr und der halbe Kopf sind mit Schnee bedeckt. Lange ließ sich die Braunbärin jedoch nicht bitten. Gemächlich bringt sie ihren um einige Kilo leichteren Körper in Bewegung, scheint sich hin und wieder über das kühle Nass unter ihren Tatzen zu wundern, setzt den Weg jedoch unbeirrt fort. Den kurzen Wintereinbruch nimmt Losa gelassen. Nachdem sie ihre Winterruhe vor beinahe zwei Wochen beendet hat, lässt sie sich vom Wetter wenig beeindruckt, täglich sehen. Im Moment jedoch in erster Linie, um sich morgens ihr Frühstück zu genehmigen.

Dagegen hinkt der mit 32 Jahren sehr betagte Aragon im wahrsten Sinne des Wortes hinterher. Der in Salzburg geborene Braunbär ist erst am vergangenen Wochenende munter geworden. Einen vorsichtigen ersten Ausflug hat er am Samstag gewagt. Beim ihm macht sich das Alter jedoch deutlich bemerkbar. Nach der seit November andauernden Winterruhe machen seine alten Gelenke verständlicherweise noch nicht so mit. Er wird aber medizinisch betreut und erhält unterstützende Medikamente. Der Wille ist auf jeden Fall da und der Appetit auch.

Die Motivation, sich bei den derzeit noch kalten Temperaturen im Freien aufzuhalten, ist bei Aragon jedoch wenig ausgeprägt. Da ist ihm sein Strohbett im Bärenhaus schon wesentlich lieber. Bei dem vorausgesagten Temperaturanstieg ab Freitag ist jedoch damit zu rechnen, dass Losa das ein oder andere Sonnenbad nehmen wird. Wie schnell Aragon so richtig auf die Beine kommt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Wir können ihm nur die Zeit und Unterstützung geben, die er braucht.

Während die seit Sommer 2023 in Salzburg lebende Braunbärin Losa ihre Winterruhe in einer Höhle auf der Außenanlage verbrachte, hat Aragon den Innenbereich des Bärenhauses vorgezogen. Ohnehin gelten Bären als wahre Individualisten. Auch in Bezug auf veränderte Umweltbedingungen können sich Braunbären durchaus flexibel verhalten. Dabei ist die Winterruhe an sich schon ein flexibles biologisches Phänomen. Im Prinzip kann die Winterruhe als mehrfach unterbrochener Winterschlaf bezeichnet werden.

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