Immer einen Versuch wert

Fledermausrückführungen

Zwergfledermaus Handaufzucht von Tierpfleger | © Zoo Salzburg / Angelika Köppl

Es gibt sicherlich etwas, das viele im Juli 2025 vermisst haben: Hochsommerliche Temperaturen und Badewetter. Wasser war zwar vorhanden, aber mehr in Form von Dauerregen. Grundsätzlich möchten wir nicht klagen, denn Regen ist gut und wichtig. Zuviel davon in kurzer Zeit aber nicht. Eine Folge des vergangenen Monats haben einige unserer Tierpflegerinnen und Tierpfleger deutlich zu spüren bekommen, denn es wurden wesentlich mehr Fledermausjungtiere als sonst im Zoo Salzburg abgegeben, so dass die Kapazitätsgrenzen nahezu erreicht wurden.

Seit gut einem Jahr kümmern sich unsere speziell auf die bedrohten Nachtjäger geschulten Kolleginnen und Kollegen neben ihren anderen täglichen Aufgaben auch um in Not geratene Fledermäuse. Geschwächte Tiere werden aufgepäppelt, Jungtiere werden aufgezogen und bestenfalls wieder ausgewildert. Für den Schutz der durch den Einsatz von Pestiziden oder den Verlust ihrer Quartiere in Bedrängnis geratenen Populationen ist diese Arbeit enorm wichtig. Ebenso wichtig sind aufmerksame Menschen, die sich hilfsbedürftigen Tieren annehmen und sie in fachkundige Hände geben. Das ist unbedingt notwendig, denn die kleinen Flugkünstler sind sehr empfindlich und sterben bei falschem Umgang schnell. 

Dennoch können umsichtige Finderinnen und Finder in manchen Fällen etwas für alle Seiten sehr Sinnvolles tun. Sie können versuchen, das aufgefundene Jungtier zurückzuführen und es bei Dunkelheit ihrer Mutter anzubieten. Wichtig zu wissen: Das funktioniert nie tagsüber, sondern nur nachts. Man sollte unbedingt Handschuhe im Umgang mit Fledermäusen tragen! Am helllichten Tag aufgefundene Tiere sollten immer gesichert werden, um sich anschließend an Fledermausschützer zu wenden und den Fund zu schildern. 
Sollte ein aufgefundenes Jungtier einen munteren und gesunden Eindruck machen, kann eine Rückführung mittels eines sogenannten Fledermausturmes (Bild © Fledermaus Station Österreich) versucht werden. Hierfür sollte man eine Getränkeflasche mit 37 Grad warmen Wasser füllen, eine Socke darüber ziehen und das Ganze in eine Plastikschüssel stellen. Bei Aufziehen der Dämmerung wird das Fledermaus-Findelkind auf den warmen Turm gesetzt und am oder nahe des Fundortes erhöht an einer vor Katzen sicheren Stelle platziert. Jetzt heißt es warten und hoffen, dass die Mutter das rufende Jungtier hört und abholt. Während der Aktion sollte die kleine Fledermaus auf ihrem Turm nie unbeobachtet sein. Allerdings sollte so viel Abstand gehalten werden, dass die Fledermausmama sich auch herantraut. Bestenfalls sind Mutter und Kind bald wieder vereint. Sollte der Versuch beispielsweise wetterbedingt scheitern, ist es sinnvoll, umgehend Kontakt zu einem Fledermausschützer aufzunehmen. Dann besteht nämlich immer noch die Möglichkeit, das Jungtier per Hand aufzuziehen.
 

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