Das Gürteltier ist das

Zootier des 
Jahres 2025

Urzeitsäuger mit ungewisser Zukunft

Mit ihrem einzigartigen Knochenpanzer haben sie 60 Millionen Jahre Erdgeschichte überdauert, doch heute kämpfen viele Gürteltierarten um ihr Überleben. Die ‚Zootier des Jahres‘-Kampagne 2025 widmet sich dem Schutz dieser besonderen Säugetiere. Heute wurde die Kampagne im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma Stuttgart vorgestellt. Nicht nur, dass im Zoo Salzburg aktuell drei Südliche Kugelgürteltiere als Botschafter dieser Art leben, wir erhalten auch eine weitere Möglichkeit wichtige Artenschutzprojekte vor Ort zu unterstützen.

Kugelgürteltiere haben nicht nur eine urzeitliche Anmutung, vielmehr besitzen sie die Fähigkeit, sich bei Gefahr komplett einzukugeln. Dank dieser zwar passiven, aber dafür sehr effektiven Verteidigungsstrategie haben sie neben dem Menschen kaum natürliche Feinde. Ihr Panzer, der sich aus Kopf-, Schulter-, und Beckenschild sowie aus Panzerbändern zusammensetzt, besteht aus Knochenplättchen und Keratin, so dass ihm selbst große Raubtiere wenig anhaben können.

Im Südamerikahaus des Zoo Salzburg leben derzeit das 13 Jahre alte Kugelgürteltierweibchen Arabella, das sechsjährige Männchen Mango und ihr vor zwei Monaten geborenes Jungtier. Arabella ist eine sehr erfahrene Mutter, die bereits acht Mal Nachwuchs hatte. In vergangenen Jahr hatte sie sogar zwei Jungtiere. Das Erste kam im April auf die Welt und lebt jetzt in einem anderen Zoo.

Insgesamt existieren 23 Gürteltierarten, die meist in Mittel- sowie Südamerika leben und hinsichtlich ihrer Größe, ihres Aussehens, ihrer Lebensweise sowie ihrer Fortpflanzung eine faszinierende Vielfalt repräsentieren. Es gibt Winzlinge und Riesen unter ihnen. Während manche Vertreter sich bislang auch im Umfeld des Menschen als recht anpassungsfähig erweisen, kämpfen mehrere Gürteltierarten akut um ihren Fortbestand.

In Südamerika werden Gürteltiere häufig wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches gejagt. Die industrielle, auf Export ausgerichtete Landwirtschaft dringt mit ihren Reis-, Soja-, Nutzholz- und Palmölplantagen oder mit zunehmender Nutztierhaltung immer weiter in die Lebensräume der Gürteltiere vor. Und auch die Förderung von Erdöl und anderer Bodenschätze beeinträchtigt die Lebensräume der Tiere großflächig und zunehmend. Zusätzlich steigt der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch Insekten, die wichtigste Nahrungsgrundlage der Gürteltiere, rasant dezimiert werden. Besonders nachts werden sie zudem Opfer des Straßenverkehrs und streunender Haustiere.

Die geplanten Artenschutzmaßnahmen werden an die jeweiligen Bedürfnisse der Gürteltierarten angepasst. Riesengürteltiere, die mit bis zu 1,5 Metern Länge und bis 60 kg Gewicht, größten Vertreter, haben etwa eine große Schwäche für Bienenlarven. Diese wird ihnen zum Verhängnis, denn als Plünderer von Bienenstöcken werden sie intensiv bejagt oder vergiftet. Durch die fortschreitende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und damit ihrer Futterressourcen steigen die Übergriffe der Gürteltiere auf Bienenstöcke. Daher soll ihr Lebensraum verstärkt geschützt werden, fragmentierte Flächen verbunden werden und den Imkern werden „gürteltiersichere“ Bienenstöcke zur Verfügung gestellt.

Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. Sie wird von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert. Als Partner fungieren die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ).

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